Stark gegen Sucht

Kommt „Sucht“ von „suchen“? Das könnte man vermuten. Sind wir nicht alle auf der Suche nach schönen Empfindungen, angenehmen Erfahrungen, dem besonderen Kick? Tatsächlich hat das Wort „Sucht“ seine Wurzeln aber im „Siechen“, dem Leiden an einer Krankheit. Von Sucht spricht man, wenn Menschen einem unbezwingbaren Verlangen nach einer Substanz oder einer Sache immer wieder nachgeben, obwohl diese ihnen bereits schadet. Das können Tabak, Alkohol oder Tabletten sein, aber auch Glücksspiel oder Medien- und Internetnutzung. Wer süchtig ist, verliert die Kontrolle über das eigene Verhalten und kann keine freie Entscheidung über den Konsum mehr treffen. Der Weg dahin ist oft ein schleichender Prozess.

Der lange Weg in die Abhängigkeit

Die Aussicht auf Belohnung, das schöne Gefühl, wenn wir nach aller Anstrengung am Ziel ankommen, spornt uns an. Natürlicher Motivator und Glücksbote ist das Hormon Dopamin. Mit weniger Mühe können auch Zigaretten, Alkohol oder beispielsweise Schokolade unser Belohnungssystem im Gehirn in Gang setzen. Bleibt diese Art der Belohnung nicht nur wenigen Momenten vorbehalten, tritt bald schon ein Gewöhnungseffekt ein. Für dieselbe Wirkung braucht es immer mehr – und das öfter.

Gefährlich wird es, wenn die Belohnung dazu dient, sich von negativen Gedanken oder Gefühlen abzulenken: ein Glas Wein, um abschalten zu können, die Zigarette, um den stressigen Tag zu überstehen, noch ein bisschen zocken, um dem Alltag zu entfliehen. Der Konsum wird so zum Automatismus, die Belohnung zum festen Ritual. Sich gegen den Konsum zu entscheiden, wird immer schwerer. Zur Abhängigkeit ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Die Sucht stellt schließlich alle anderen Bedürfnisse in den Schatten und bestimmt das Leben der Betroffenen.

Krisen meistern, Resilienz stärken

Auf Krisen reagieren wir ganz unterschiedlich und auch das Risiko für eine Abhängigkeit ist individuell verschieden. Grundsätzlich gilt: Die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen Wege und Lösungen zu finden, die uns vor seelischem Schaden bewahren, ist das beste Rüstzeug für das Leben. Sie wird als Resilienz bezeichnet und macht uns auch stark gegen Abhängigkeiten.

Mit den folgenden Tipps können Sie Ihre Resilienz im Alltag stärken:

  • Pflegen Sie Freundschaften. Ein stabiles soziales Netzwerk mit Menschen, denen Sie vertrauen, gibt Ihnen in schwierigen Zeiten Halt.
  • Schenken Sie sich selbst Aufmerksamkeit und belohnen Sie sich mit einer Aktivität, die Sie glücklich macht – ein Abend mit Freunden, ein Ausflug, ein Konzert.
  • Schütteln Sie Stress ab – durch Bewegung. Sei es ein Spaziergang oder Sport, die körperliche Anstrengung macht den Kopf frei und verbessert die Stimmung.30
  • Lernen Sie sich und Ihre Gefühle besser kennen. Was genau steckt dahinter, wenn Sie sich schlecht fühlen: Trauer, Enttäuschung, Wut?
  • Verändern Sie hin und wieder die Perspektive: Ist die Lage wirklich so aussichtslos? Ist das Glas nicht auch halbvoll? Stoppen Sie negative Gedanken ganz bewusst.

like dich selbst